In sechs Gemeinden haben wir Jusos im Unterbezirk Starnberg im vergangenen Sommer unser Sofa aufgestellt und vor allem Jugendliche geboten, mit uns über Politik zu diskutieren und einen Fragebogen auszufüllen. Die 185 ausgefüllten Bögen haben wir jetzt ausgewertet und an Landrat Roth, sowie die Bürgermeister und SPD-Ortsvereine der entsprechenden Gemeinden versandt.

Wenn Ihr die Ergebnisse sehen wollt, klickt oben auf die Überschrift!

1.     Wie hoch ist dein Interesse an politischen Themen?

Die Befragten haben grundsätzliches Interesse an der Politik geäußert. 37 Prozent sehen sich als politisch denkende Menschen, 47 Prozent informieren sich regelmäßig in den Nachrichten, nur 17 Prozent interessieren sich kaum für Politik. Unsere Aufgabe muss es sein, die Interessierten in den politischen Prozess mit einzubinden, damit aus ihrem Interesse an Politik echte Politik entstehen kann.

 
2.     Was stört dich an der Politik am meisten?

Drei Punkte liegen hier mit zum Teil identischer Prozentzahl vorne:

  1.  Politik wird in Hinterzimmern gemacht (45%)
  2.  Politiker kümmern sich nicht um die Probleme der Bürger (39%).
  3.  Politiker folgen nicht ihrem eigenen Willen (39%).

Diese Argumente werden zumeist auch von den Medien verbreitet, wenn die Politikverdrossenheit erklärt werden soll. Die wenigsten erkennen keine Unterschiede zwischen Parteien (18 Prozent).

 
3.     Wie müsste sich die Politik verändern, um für dich interessant zu sein?

Von einem Großteil der Befragten wird mehr Bürgernähe genannt (51%). Gleichauf liegen die anderen Antwortmöglichkeiten:

Mehr Mitsprache für Nichtmitglieder:      30%

Vielfältigere Kommunikationswege:          27%

Änderung des politischen Personals:        31%

 
4.     Wo informierst Du Dich über Politik?

Überraschenderweise informieren sich die Jugendlichen nicht zuvorderst über das Internet (37%), sondern hauptsächlich über Radio und Fernsehen (73%). Der Austausch mit den Eltern (6%) sowie die politische Bildung in der Schule (3%) werden nur von wenigen genannt.

 
5.     Ist Politik in deinem Freundeskreis ein Thema?

Politik scheint ab und an auch im Freundeskreis Thema zu sein (46 Prozent Manchmal). Hier wäre es interessant herauszufinden, welche Ereignisse dazu führen, dass auch im Freundeskreis politisch diskutiert wird. Häufig über Politik gesprochen wird bei etwa 26% der Jugendlichen, gänzlich politikfrei leben 14%. Diese Zahlen zeigen eindeutig, dass ein grundsätzliches Interesse an der Politik auch unter den Jungbürgern vorherrscht.

 
6.     Unterstützt du den militärischen Einsatz in Libyen, um den Sturz Gaddafis zu erzwingen?

Auffallend bei dieser Frage ist, dass die Lager der Befürworter und der Gegner nahezu gleich groß sind.  39 Prozent der Befragten sprachen sich gegen einen Einsatz in Libyen aus, 35% dafür. Der mittlerweile beendet Einsatz wurde ohne deutsche Beteiligung durchgeführt.

 
7.     Sollte Deutschland Flüchtlinge aus Libyen aufnehmen?

Die Befragten zeigten sich hier offen. 57 Prozent der Befragten wären für eine Aufnahme von Flüchtlingen. Gerade in den heutigen Diskussionen im Kreis Starnberg, wo man ein neues Asylantenheim errichten wolle, ist es sehr schön zu sehen, dass ein Großteil der Bevölkerung sich für eine Aufnahme von weiteren Flüchtlingen ausspricht. Die Bürgermeister sollten also keine Sorge vor der Errichtung weiterer Asylantenheime haben! 21 Prozent der Befragten würden keine Flüchtlinge aus Libyen aufnehmen, 22% haben keine Meinung.

 

8.     Könntest du dir vorstellen, das Angebot des Bundesfreiwilligendienstes wahrzunehmen?

Auf diese Frage antworteten 48 Prozent mit nein. Lediglich 28 Prozent können sich vorstellen, den Bundesfreiwilligendienst zu absolvieren. Deutlich wird bei diesem Ergebnis, dass Einrichtungen wie Altenheime oder Kindergärten mit der Abschaffung der Wehrpflicht bei gleichzeitiger Nichteinführung eines verpflichtenden sozialen Jahres große Probleme haben dürften, den qualitativen Standard zu halten. Man kann nur hoffen, dass die zukünftigen Generationen von Jugendlichen dieses Programm stärker befürworten und sich auch die ältere Generation für diesen Dienst begeistert. Dass vielen älteren Leuten nicht bewusst war, dass der „Bufdi“ jedermann und jederfrau zur Verfügung steht, zeigt die mangelnde Kommunikation bei der Einführung des „Bufdi“.

 
9.     Hast du Angst, dass die EU-Krise deine Zukunftsperspektiven negativ  beeinflusst?

Auch hier gibt es eine deutlich gespaltene Meinung. 44 Prozent haben Angst davor, dass die Euro-Krise ihre Zukunft negativ beeinflusst, 45 Prozent nicht. Dieses Thema ist aber von so viel Unsicherheit getragen, dass man darüber nachdenken sollte, im Landkreis Informationsveranstaltungen zum Thema Euro-Krise durchzuführen.

 

10.Könntest du dir vorstellen ehrenamtlich oder politisch aktiv zu werden?

Die mit Sicherheit interessanteste Frage für die Parteien im Landkreis Starnberg. Lediglich 19 Prozent könnten sich vorstellen, Parteiarbeit auf sich zu nehmen. Das größte Interesse besteht an NGOs. In einem Aktionsbündnis würden 21 Prozent, in einem Sportverein 36% aktiv mitarbeiten. Die meisten, die sich nicht ehrenamtlich engagieren, geben mangelnde Zeit (50%) als Grund an. Die Parteien im Landkreis Starnberg müssen sich schleunigst Gedanken machen, wie man den Spaß an der politischen Arbeit steigern und neue Mitglieder gewinnen kann.

 

11.Welche der fünf Parteien im Bundestag hat für die das kompetenteste Führungsteam?

Die Linke:                                          2%

Bündnis90/Die Grünen:                 23%

SPD:                                                   20%

FDP:                                                   4%

CDU/CSU:                                          16%

Keine Partei:                                     35%

Knapp die Hälfte der Befragten machte deutlich, dass sie der Führungsspitze einer der linken Parteien (Linke, Grüne, SPD) am meisten Kompetenz zutrauen. Die CDU wird nur bei jedem 6ten genannt. Ganze 35% halten dagegen keine Parteiführung für erwähnenswert kompetent.

 

12.Welche der fünf Parteien im Bundestag ist für dich am glaubwürdigsten?

Die Linke:                                          4%

Bündnis90/Die Grünen:                 32%

SPD:                                                   14%

FDP:                                                   5%

CDU/CSU:                                          13%

Keine Partei:                                     33%

Auch hier zeigt sich ein ähnliches Bild. Die linken Parteien gelten insgesamt am glaubwürdigsten, 33% schenken aber keiner Partei eine gewisse Glaubwürdigkeit. Überraschend bei dieser Frage ist, dass die Grünen mit deutlichem Abstand als am glaubwürdigsten angesehen werden.

 

13.Welchen Politiker schätzt du persönlich am meisten?

Unter nur 85 Rückmeldungen bei dieser Frage (Partizipation knapp 46%) haben sich Angela Merkel (12 Stimmen) und Peer Steinbrück (10) ein enges Duell geliefert. Auf den Plätzen folgen Barack Obama, Karl-Theodor zu Guttenberg (6), Helmut Schmidt (5) und Frank-Walter Steinmeier (5). Die einzige genannte Kommunalpolitikerin ist Elke Link (Berg).

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