Wie stellte Peer Steinbrück in seiner Parteitagsrede vom 09. Dezember 2012 (1) so treffend fest:
Die Fliehkräfte in dieser Gesellschaft nehmen zu: durch eine wachsende Kluft in der Vermögens- und Einkommensverteilung, durch unterschiedliche Startchancen von Kindern aus materiell besser gestellten Etagen unserer Gesellschaft und Kindern aus bildungsferneren Schichten, durch die Spaltung des Arbeitsmarktes, weil die Zahl der unsicheren und unterbezahlten Jobs zunimmt, und auch durch finanziell marode Kommunen, die ihre sozialen Brennpunkte nicht mehr in den Griff kriegen, weil ihnen das Geld dafür fehlt.
Und in der Tat, die Zahlen geben Peer Steinbrück recht. Laut dem DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) ist die Armutsrisikoquote im Zeitraum 1984 bis 2010 um 44% angestiegen. Die Mittelschicht, ehedem das Rückgrat der deutschen Gesellschaft, ist in den Jahren 1997 bis 2010 um 5,7 Millionen Menschen geschrumpft. (2) Dafür besitzen heute die Reichsten 0,1% der Bevölkerung 22,5% des Privatvermögens. Auf der anderen Seite besitzen die Ärmsten 50% nur 1,4% des Privatvermögens. (3)
Wie sich solche Entwicklungen auf die Gesundheit jedes Einzelnen und folglich den Gesamtzustand der Gesellschaft auswirken, beschreibt der britische Gesundheitswissenschaftler Richard Wilkinson (Buch „Gleichheit ist Glück“, erschienen 2009) in einer Rede von 2011. An Hand ausgewerteter Daten – die Zahlen stammen von UN, Unicef und der WHO – zeigt Wilkinson eindrucksvoll, was krasse Ungleichheit in einer Gesellschaft anrichtet.
Peer Steinbrück und die Sozialdemokratische Partei Deutschland haben Recht, wenn sie die nächste Bundestagswahl als Richtungsentscheidung für mehr soziale Gerechtigkeit ausrufen!
(1)Parteitagsrede Peer Steinbrück vom 09. Dezember 2012:
http://peer-steinbrueck.de/Parteitag/84000/parteitag_2012.html;jsessionid=20FA273A004F798FE7062FC195ABD6B5
(2)DIW Berlin, The Socio-Economic Panel Study 2011:
http://www.diw.de/documents/vortragsdokumente/220/diw_01.c.388794.de/v_2011_grabka_einkommensverteilung_paderborn.pdf
(3)SPD Studie mit Quellenangabe DIW 2011: